2024 ging es endlich zum Nationalpark Plitvicer Seen. Die Tour führte über Österreich mit einem Stop-over in Ljubljana in Slowenien zu den Plitvicer Seen in Kroatien. Für mich persönlich das erste Mal in Slowenien und Kroatien, daher beschreibe ich hier auch mal meine ersten Eindrücke von beiden Ländern. Wie immer ging es mit dem Auto auf Reisen. Auf dem Rückweg lag ein Zwischenstop in Bled und die Großglockner Hochalpenstrasse in Österreich auf der Route.
Ljubljana und Slovenien
Auf dem Weg zu den Plitvicer Seen war Ljubljana als Zwischenstop ideal. Zum Einen lag dies an der Entfernung und auf der anderen Seite kennt man natürlich auch die bekannten Bilder der Stadt und der Burg. Ljubljana selbst ist als Hauptstadt des Landes mit unter ca 285.000 Einwohner vergleichsweise klein und kann eher mit Wiesbaden verglichen werden (im Vergleich hat Berlin ca. 3,7 Millionen). Das macht die Stadt aber nicht weniger interessant. Ich finde es macht die Stadt sogar attraktiver. Wie auch ganz Slowenien ist Ljubljana sehr grün, was ein weiteres kleines Detail ist das zur Attraktivität beiträgt.
Ähnlich wie bei meiner Dubai Reise, war Ljubljana auch als eine Art „Schnupperkurs“ für Slowenien gedacht. Wie gefällt es mir dort und wäre es potentiell ein Reiseziel für zukünftige Reisen – und hier kann ich schon vorweg greifen, mir hat Slowenien und Ljubljana sehr gefallen und steht definitiv auf dem Plan für zukünftige Reisen.
Ohne jetzt auf die historischen Details von Slowenien einzugehen, ist die Geschichte des Landes etwas komplex und daher auch nicht so einfach zu Beschreiben woher meine initialen Fragen bzw. Unsicherheiten herrührten. Man kann Slowenien nicht direkt als (ehemaligen) Ostblock Staat definieren oder als (ehemals) sozialistischen Staat, auch wenn beides zum Teil in der Historie der Fall war – aber eben nicht mit den Grenzen und besonders dem Namen „Slowenien“. Auch geographisch zählt es eher zu Mitteleuropa als zu Osteuropa…all das macht es schwer definierbar warum ich nicht wusste was mich erwartet. Ich umschreibe es mal so: Als jemand der noch nie in einem Land das als östlich mit historisch sozialistisch, russischem Einfluß kategorisiert werden kann, was erwartet mich dort? Mentalität, Stabilität, Zustand von Strassen und Bauwerken, Kriminalität etc. etc.
Ohne jetzt ausschweifend zu werden über meine persönlichen ersten Eindrücke. Alleine aus den oben genannten Gründen war ich positiv überrascht als ich die Grenze von Österreich nach Slowenien überquerte und fühlte mich, so komisch es klingen mag, direkt wohl. Grün, Natur, Wälder, sehr schöne Ortschaften, alles sehr gepflegt, gute Infrastruktur, freundliche Menschen…ich glaube das fasst es gut zusammen, woher diese gute Gefühl kam.
Ich hatte ein nettes Zimmer mit privatem Parkplatz gebucht, sodass ich das Auto für die zwei Nächte dort abstellen konnte und in der Stadt zur Fuß und dem Bus fortbewegen konnte. Die Unterkunft ist sehr zu empfehlen und meiner Ansicht nach auch von der Lage und preislich attraktiv, daher hier der Link. (Booking.com) (Airbnb)
Mein Zimmer Nr. 1 war gerade frisch renoviert und auch sehr geräumig. Man sieht das viel Pflege und Liebe darin steckt und auch kontinuierlich daran gearbeitet wird. Eine kleine Küche bietet alle Möglichkeiten, ein Balkon und eine Terrasse genügend Sitzmöglichkeiten und die Inhaberin ist auch sehr zuvorkommend und nett. Die Unterkunft befindet sich in einer ruhigen Wohngegend und in Laufweite mehrerer Buslinien sowie eines Spar und Aldi. Aber selbst die Innenstadt oder der Tivoli-Park sind in 10-20 Minuten zur Fuß erreichbar oder mit dem Fahrrad durch die vielen, ausgewiesenen Fahrradspuren noch schneller.
Am Tag…
Mein erster Eindruck von Ljubljana war sehr positiv und das hat sich über die kurze Zeit die ich dort war auch nicht geändert. Wer einmal in Heidelberg war und diese Stadt sehr schön fand, wird sich hier um so wohler fühlen. Im Allgemeinen sind hier alle Altersgruppen vertreten, jedoch merkt man ihr die Universitätsstadt definitiv an. Die Stadt ist mit sehr viel Leben gefüllt und die Bars und Restaurant entlang des Flusses laden auch zum Verweilen ein. Ich war an einem Samstagabend und Sonntag tagsüber in der Stadt und es war nicht zu überfüllt und man wurde zu keinem Zeitpunkt von irgendwelchen Bettlern oder Verkäufern genervt – alles in allem eine sehr entspannte Zeit mit vielen Flohmarkt Ständen und einem Wochenmarkt auf dem Produkte aus der Region angeboten wurden. Auch Nachts um 23 Uhr hatte ich mit meiner Kameraausrüstung auf dem Rücken, kein mulmiges Gefühl durch eine abgelegenere, dunklere Strasse nahe der Innenstadt zu gehen…oder mit dem Bus zu fahren.
Einzig von der Drachenbrücke hatte ich mir mehr versprochen, speziell auch weil die drei Brücken (Tromostovje) doch sehr schön sind, ist dann die Drachenbrücke bis auf die Drachen doch eher „normal“.





Über allem trohnt natürlich die Burg Ljubljanski grad. Es gibt drei Möglichkeiten auf die Burg zu gelangen: zur Fuss, per Standseilbahn oder mit dem Auto. Zur Fuß gibt es 4 Möglichkeiten von verschiedenen Ausgangspositionen. Die Standseilbahn ist relativ neu und die komfortabelste. Es handelt sich hierbei um eine Kabine aus Glas die in ca. 3 Minuten eine Strecke abfährt und ca. 30 Personen transportiert. Die Warteschlange ist je nach Uhrzeit und Jahreszeit unterschiedlich aber sehr gut organisiert. Man wird bereits in der Warteschlange befragt für wieviele Personen man Tickets benötigt und was man alles machen möchte (für die Seilbahn und die diversen Angebote auf der Burg gibt es separate Tickets). Alles wird auf einem kleinen Zettel notiert und eine Person kann sich anschliessend in der Schlange bei der Kasse stellen, während der Rest in der Warteschlange für die Seilbahn wartet. Auch Alleinreisende können sich dadurch wieder an ihrer ursprünglichen Position einreihen. Die Standseilbahn endet im Berg unter der Burg, aber von hier gibt es auch Aufzüge für Personen mit Rollstühlen, Kinderwägen o.ä.



Auch die Anreise mit dem Auto ist möglich. Vor der Burg gibt es ca. 36 Parkplätze und selbst an einem Sonntag Anfang Juli waren noch einige Plätze frei. Ein Ticketschalter ist direkt am Parkplatz und von hier aus sind es nur weniger Meter bis zum Eingang. Je nachdem ob die Burg auch für Veranstaltungen oder Hochzeiten gebucht werden kann, ist jedoch zu bedenken dass sich die Parkplätze in diesem Fall schnell füllen können. Die Kosten mit 2€/Std sind auch akzeptabel. Bis ca. 21 Uhr kann man noch auf den Parkplatz fahren, anschliessend ist nur noch die Ausfahrt möglich. Wer also Nachts ein paar Fotos von der Stadt machen möchte kann mit der Kameraausrüstung vor 21 Uhr auf den Parkplatz fahren und dann einfach später wieder rausfahren.


…und bei Nacht






Alles in Allem wie man sieht eine sehr schöne und positive Erfahrung. Slowenien ist auch in diversen weiteren Punkten sehr fortschrittlich. Die Autobahn-Maut gibt es nur elektronisch, sprich man muss das Ganze online buchen und registriert sein Kfz-Kennzeichen. Man kann das sehr komfortabel auf der Website des ADAC vornehmen oder alternativ auch in einer der ADAC Niederlassungen. Gleiches gilt auch für die Maut und das Pickerl für Österreich, hier wird auch kein Aufkleber mehr zwingend benötigt.
Wer in Ljubljana Bus fahren möchte, braucht zwingend eine EC- bzw. Kredit Karte – es wird kein Bargeld akzeptiert. Einfach die Karte beim Einsteigen an das Gerät halten und die 1,30€ werden nach dem Piepton direkt abgebucht. Manche Airbnb’s oder Bed & Breakfasts bieten auch wiederverwendbare Mehrfahrkarten in Scheckkarten Form für ihre Gäste an, einfach mal nachfragen. Dadurch kann man sich die Karte einfach für den Tagesausflug von Vermieter leihen und am Ende wieder zurückgeben.
Mit Englisch kam ich ebenfalls überall gut voran und konnte mich überall informieren, nachfragen und kleine Konversationen führen. Slowenien wir sehen uns wieder 🙂
Nationalpark Plitvicer Seen













Ehemalige Željava Air Base
Ein etwas aussergewöhnlicher Spot, aber wer mal etwas ausserhalb des Nationalparks unternehmen möchte ist etwas limitiert in der Auswahl. Ich würde die Region rund um den Nationalpark etwas mit der Eifel in Deutschland vergleichen. Die grosse Attraktion ist der Nationalpark ähnlich wie der Nürburgring und die Region lebt vom Tourismus. Vereinzelt gibt es noch kleinere Unternehmungsmöglichkeiten aber eben doch sehr limitiert.
Die Flugzeugkaverne Željava war die grösste militärische Flugzeugkaverne in Europa. Eine Flugzeugkaverne zeichnet sich durch den unterirdischen Bau (z.B. in einem Berg) der Hangars etc. aus. Das Gelände ist grösstenteils auf der kroatischen Seite der Grenze, jedoch sind einige Teile auch auf der Seite von Bosnien und Herzegowina. Da Bosnien und Herzegowina kein EU-Land ist, ist hier jedoch Vorsicht geboten. Der versehentliche Grenzübertritt über eine Wiese ist u.U. nicht ganz legal und ausserdem sollte man das Roaming beim Smartphone vorher ausschalten, da die Datentarife idR. nur im EU-Ausland inklusive sind, sodass es recht schnell teuer werden könnte.
Laut einem Schild wurde das Gebiet von Juli 2017 bis März 2018 von Landminen geräumt, jedoch würde ich einfach raten auf den Rollbahnen zu bleiben und kein Picknick im Grünen zu machen. Die kroatische Polizei fährt ebenfalls routinemässig Patrouille sodass man sich benehmen sollte 😉 …und ein Pannendienst für einen Satz neue Reifen wird hier wohl auch eine Weile dauern.

Der Eingang zur Basis ist bei (1) und hier steht auch ein altes Flugzeugwrack das mit Aufklebern übersäht ist. Nebenan befindet sich ein kleiner Imbiss und die Betreiber sind sehr auskunftsfreudig und nett. Ab hier gibt es drei Wege. Direkt links geht es in Richtung der Rollbahnen und der Hangar (2). Geradeaus und schräg rechts ist ein Rundweg (5) bei dem man noch an alten Kasernengebäuden vorbeikommt, diese sind aber sehr verfallen und sind zu grossen Teilen schon von der Natur übernommen.

Der Grenzverlauf (auf der Karte im linken, unteren Bereich) ist über den Berg recht deutlich zu erkennen durch die Rodung des Waldes entlang des Grenzstreifens.

Des weiteren macht der Grenzverlauf aber auch einen Knick und läuft dann über eine der Rollbahnen hinweg und entlang einer weiteren Rollbahn. Hier sollte man auch vorsichtig sein welche Rollbahn man entlang fährt/läuft. Folgt man der grün gestrichelten Linie bleibt man auf der kroatischen Seite. Ab den roten „X“ sollte man stoppen und umkehren um nicht den Anschein zu machen die Grenze überqueren zu wollen.
Bei (3) wurden die unteren zwei Bilder unten aufgenommen und ca. 50-100m links neben der Rollbahn ist die Grenze. Diese ist aber hier nicht durch irgendeinen Zaun oder eine sonstige Markierung zu erkennen, sondern einfach nur Wiese und Gestrüpp. Eine einzelne Fahne war zu sehen aber das wars dann schon. Solange man sich auf dem Asphalt der Rollbahn befindet ist alles in Ordnung. Vom nördliche Ende der Rollbahn (3) sieht man auch den offiziellen Grenzübergang (4) der von den LKWs die auf den Strassen der Umgebung überall hin und her fahren, genutzt wird.


Ein Hangar bei (2) ist noch halbwegs in Ordnung, wenn man das so sagen kann. Der ganze Komplex im Berg war früher wesentlich grösser, wie man im Bild unten erkennen kann. Der in der Skizze mit Hangar „2“ markierte Eingang ist derjenige, der noch in Ordnung ist. Die Anderen sind teilweise eingestürzt o.ä. Aber selbst tagsüber kann man ohne Taschenlampe nicht mehr als 10m reingehen. Das ist ca. bis die Biegung anfängt, so bekommt man eine Vorstellung der Grösse. Danach ist es stockdunkel.





Barac-Höhlen





Bled



Großglockner Hochalpenstraße
Mal abgesehen davon dass das Wetter nur so einigermaßen war, werde ich wohl kein Fan des Passes werden. Das fängt damit an dass die Maut für diese eine Straße 43€ (Stand 2024) sind – für eine einfache Fahrt. 10-15€ wären ja noch verständlich…aber 43€? Zusätzlich zur regulären Maut in Österreich und den diversen Abschnitten die pro Fahrt auch nochmal jeweils extra Kosten…doch meiner Ansicht nach etwas arg überzogen. Im Vergleich zu den Schweizer Pässen, bekommt man hier nicht wirklich mehr, auch die Straßenqualität ist nicht besser.
Ich hatte zusätzlich noch das „Glück“ dass an diesem Wochenende irgendein Vespa und CanAm Spyder (oder wie die Dinger heißen) Treffen in der Nähe war. Damit waren hunderte Vespas unterwegs und nochmal fast so viele dieser CanAm Spyder.
Was am Anfang noch ganz lustig aussah, wurde es relativ bald etwas nervig. Bergauf waren die Vespas durch ihre Anzahl teilweise etwas störend und wenn dann mal ein schönes Auto vorbeifuhr, hatte man meist gleich mehrere Vespas im Bild – für mich der gerne die Autos alleine fotographiert hätte, ebenfalls eine kleine Enttäuschung.
Auch wenn die Vespas und das Wetter nicht jedes Mal dort vorzufinden sind, hat die Großglockner Hochalpenstraße bei mir persönlich keinen bleibenden Eindruck hinterlassen und ich nicht zwingend nochmal wiederkommen müsste. Wer Porsche sehen will oder mit seinem gesehen werden will ist bei der Hütte von F.A.T. Mankei gut aufgehoben. Die Hütte ist offiziell von Porsche unterstützt und das erklärt auch warum hier diverse Porsche-Treffen im Jahr stattfinden. Das „gesehen werden“ scheint mir hier ebenfalls einer der Hauptgründe zu sein, auf den Pass zu fahren. Hier stehen die Autos rum, wodurch man zwar definitiv das ein oder andere Modell zu sehen bekommt, ob das Klientel jedoch zu Einem passt muss jeder für sich entscheiden. Bei der Menge an Louis Vuitton Accessoires, Balenciaga Schriftzügen und Mokassins weiss jeder der mich kennt – nicht meine Welt und kann ich gerne drauf verzichten. Diese Art von Treffpunkt habe ich in den Schweizer Alpen noch nicht erlebt und bin auch ganz froh. Dort werden die Autos gefahren – so wie es sein soll 😉 Aber das muss jeder für sich entscheiden und am Ende heisst es Leben und Leben lassen.




